Ein geplantes Verbot der EU-Kommission könnte das Aus für den Krabben- und Muschelfang an der deutschen Nordseeküste sein. Die Norddeicher Fischer bangen um ihre Existenz. Der Tourismus-Service sichert Unterstützung zu.
Die Krabben- und Muschelkutter sind ein gewohntes Bild im Norddeicher Osthafen. Jedes Jahr dienen sie zahlreichen Einheimischen und Gästen als Fotomotiv, ihr Fang wird abends in den Restaurants der Stadt verspeist. Doch dieses Bild könnte bald schon der Vergangenheit angehören. „Es geht um die nackte Existenz eines wichtigen Wirtschaftszweigs“, empört sich Kurdirektor Stefan Krieger.
Hintergrund ist ein geplantes Verbot der EU Kommission von Grundschleppnetzen in Schutzgebieten, zu denen auch das niedersächsische Wattenmeer gehört. „Krabben und Muscheln lassen sich aber nur mit solchen Netzen fischen“, erklärt der Norddeicher Fischer Carsten Noormann. Dabei gehe man schon sehr bedacht vor. Die Schleppnetze der Norddeicher Flotte laufen auf Rollen, sodass nicht der gesamte Meeresgrund von den Netzen zerpflügt wird. „Außerdem fischen wir immer nur in bestimmten Korridoren“, betont Noormann. So werde für einen höchstmöglichen Einklang von Fischerei und Naturschutz gesorgt.
Die Norddeicher Fischer haben bereits eine Online-Petition gestartet. Innerhalb weniger Tage sind bereits rund 7000 Unterschriften zusammengekommen. Jetzt erhalten die Fischer Unterstützung vom Tourismus-Service Norden-Norddeich. „Wir wollen unsere Fischer behalten“, bekräftigt Kurdirektor Stefan Krieger. Mit dem geplanten EU-Verbot sieht er das drohende Aus für den Krabben- und Muschelfang an der gesamten Nordseeküste, auch über Deutschland hinaus. „Das können wir nicht hinnehmen“, so der Kurdirektor.
Und Stefan Krieger macht ernst, setzt alle Hebel in Bewegung, um die Norddeicher Fischer zu unterstützen. Am kommenden Donnerstag, den 23. März, ist eine Kundgebung im schleswig-holsteinischen Büsum geplant. Dort findet die Agrarminister-Konferenz statt. Darüber hinaus hat der Kurdirektor den Fischern, die mit ihren Kuttern nach Büsum fahren, eine Übernahme der Dieselkosten versprochen. „Das ist das Mindeste was wir tun können“, zeigt sich Krieger entschlossen.
„Nur gemeinsam können wir dem geplanten Schleppnetz-Verbot begegnen“, bekräftigt auch Carsten Noormann und freut sich über die Unterstützung. Er ist sich bewusst, dass die Krabben- und Muschelkutter auch einen hohen touristischen Wert für Norden-Norddeich haben. Das sieht auch Stefan Krieger so. „Stellen Sie sich doch mal einen Nordsee-Küstenort ohne Kutter vor.“ Nicht nur für den Kurdirektor ein undenkbares Szenario. Deshalb werden am Donnerstag auch Mitarbeiter der Tourismus-Service Norden-Norddeich nach Büsum fahren, um Seite an Seite mit den Fischern zu demonstrieren.